
In Österreich ist ein handfester Streit über die Lehrerausbildung entbrannt. Es geht dabei um
die Stellung der Pädagogischen Hochschulen (PH), die fortan ihre Eigenständigkeit verlieren sollen. Geht es nach dem Willen der Universitätsrektoren, so soll der Lehrernachwuchs fortan an einer universitätsinternen pädagogischen Fakultät ausgebildet werden. Um dies zu Erreichen wurde von der Universitätenkonferenz eine eigene Taskforce mit Namen „Lehrerbildung neu“ ins Leben gerufen.
Auf der anderen Seite steht die amtierende österreichische Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Diese hatte sich für eine Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen zu eigenen Pädagogischen Universitäten stark gemacht, was durch die Pläne der Universitätsrektoren geradezu kontakariert wird.
Eines der Argumente, die von der Uni-Konferenz ins Feld geführt wird, besteht im doppelten Vorhandensein von Universitäten, sofern eine PH an einem Universitätsstandort zur eigenständigen Uni aufgewertet wird. Vor allem an starken Universitätsstandorten wie Salzburg, Innsbruck, Wien, Graz und Klagenfurt eigene sich daher die Eingliederung als pädagogische Fakultät. In Bundesländern wie Vorarlberg hingegen, können sich auch die Universitäten die Einrichtung einer eigenen Pädagogischen Universität vorstellen.
Die Vorteile einer reinen Eingliederung in den bestehenden Universitätsbetrieb bestehen unter anderem darin, dass die Entwicklungszeit gespart würde. Die Lehrerausbildung an eine pädagogischen Fakultät könnte bereits ab Herbst 2013 begonnen werden, während eigenständige neue Universitäten erst noch die entsprechende Infrastruktur aufbauen müssten. Zudem ist der Aufbau mit erheblichen Kosten verbunden, die durch die gemeinsame Nutzung von Sekretariat, Rechtsabteilung etc. entfallen würden.
Kompromiss soll gefunden werden
Als Kompromiss steht auch das Schaffen engerer Kooperationen zwischen Universitäten und den Pädagogischen Hochschulen im Raum. Dabei ist auch die Frage nach der politischen Zuständigkeit zu klären, denn hier käme durch die Eingliederung der PHs in die Universitäten zunächst das Wissenschafts- und nicht mehr das Unterrichtsministerium in Frage. Letzlich ist dies also auch eine Geldfrage.
In dieselbe Kerbe schlägt auch der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der PHs, Ivo Brunner. Dieser spricht sich zwar für eine stärkere Kooperation zwischen PH und Universitäten aus, sieht in einer kompletten Eingliederung jedoch das Risiko von Einsparungsmaßnahmen durch die Universitätsverwaltung. Auch sehen sich die PHs näher an den Lehrern und an der Schullandschaft als dies die Universitäten ermöglichen würden.