
Die gendergerechte Auswertung des Aufnahmetests zum Medizinstudium an der Medizin-Uni in Wien sorgt für viel Diskussionsstoff. Nachdem die Studentenvertretung der Universität eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht hat, prüft nun das Wissenschaftsministerium die umstrittene Auswertung.
Die geschlechterspezifische Auswertung des Aufnahmetests zum Medizinstudium an der Uni Wien sorgt für reichlich Zündstoff. Das Wissenschaftsministerium prüft, nach Eingang einer Aufsichtsbeschwerde der Studentenvertretung der Universität, die rechtliche Zulässigkeit der angewandten Auswertungsmethode beim diesjährigen Zulassungstest. Für die Studenten, denen schon ein Studienplatz zugesprochen wurde, hat diese Überprüfung allerdings keine Auswirkung.
Hintergrund: Gleichstellung von Bewerberinnen und Bewerbern
Hintergrund der Beschwerde ist, dass die Uni-Leitung Wien erstmals beim EMS-Test die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt ausgewertet hat. So kann es passieren, dass Frauen trotz unterer Punktzahl einen höheren Testwert als Männer haben und deshalb einen Studienplatz bekommen. Der Grund für die Neuregelung war dabei, dass sich stets mehr Frauen als Männer beworben hatten. Dabei lag der Anteil an zum Studium zugelassenen Frauen aber deutlich darunter.
70 männliche Bewerber besser als schlechteste zugelassene Frau
Die Medizin-Uni Wien versuchte ihr Auswertungsverfahren mit einer „überstürzten politischen Entscheidung“ zu begründen. Doch nach der Aufsichtsbeschwerde erwartet nun das Wissenschaftsministerium von der Universität eine Stellungsnahme zu den Vorkommnissen. Danach erst kann entschieden werden, ob weitere Schritte vom Ministerium eingeleitet werden können. Die Ausgestaltung der Zulassungstests ist jeder Universität selbst überlassen, das Ministerium war deshalb bisher noch nicht damit befasst.
Die Studentenvertreter der Medizin-Uni Wien hoffen allerdings, dass als Konsequenz ihrer Aufsichtsbeschwerde gegen die Uni-Leitung zusätzliche Studienplätze für die männlichen Testteilnehmer geschaffen werden. Betroffen sind rund 70 Männer, deren Ergebnisse entweder gleich gut oder besser ausgefallen sind als jene der „schlechtesten“ Testteilnehmerin, der ein Platz zugesprochen wurde.
Zusätzliche Aufnahmen?
Aus Sicht der Studentenvertreter könnte es zusätzliche Aufnahmen geben. So sollen alle Bewerber, die sich durch die gendergerechte Auswertung um ihren Platz betrogen fühlen, einen Bescheid über ihre Ablehnung verlangen. Sie würden einen Studienplatz laut Experten bekommen, wenn der Senat diesen Einspruch als rechtens ansieht. Insgesamt sind schon 60 Bescheidbeschwerden eingetroffen.