
Die Lehrerausbildung in Österreich soll anders gestaltet werden: Zukünftig soll angehenden Schulpädagogen ein Bachelor-Abschluss reichen.
Derzeit bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Volks- und Mittelschullehrern einerseits und den Gymnasiallehrern andererseits. Während die einen vor allem an den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet werden, durchlaufen die anderen ein Universitätsstudium. Auch in der Bezahlung gibt es deutliche Unterschiede.
Die Lehrerausbildung wird bereits seit Jahren kritisiert: Die Ausbildung an den PHs sei nicht wissenschaftlich genug orientiert, wohingegen an den Universitäten jeglicher Bezug zur Praxis fehle. Während Lehrer für Volks-, Haupt- und Neue Mittelschulen 3 Jahre an den PHs ausgebildet werden, durchlaufen Lehramtsstudenten, die an AHS, BMS und BHS unterrichten wollen, derzeit ein 4-jähriges Lehramtsstudium an den Universitäten mit einem anschließenden, einjährigen Unterrichtspraktikum.
Mehr Zusammenarbeit soll bessere Ergebnisse liefern
Das soll sich jetzt durch ein Vereinheitlichen der Ausbildung und durch die stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Universitäten ändern. Für alle Lehrer soll zunächst ein Bachelor-Studium mit acht Semestern Umfang Pflicht sein – unabhängig davon, an welcher Schule er später unterrichten will. Dafür würde die bisherige Ausbildung für Gymnasiallehrer, ein Diplomstudium mit Magisterabschluss, entfallen. Das Studium soll man sowohl an einer Pädagogischen Hochschule als auch an einer Universität absolvieren können. Wer dabei die Federführung übernimmt, ist derzeit noch unklar und könnte je nach Region unterschiedlich ausfallen.
Im Anschluss an das Bachelor-Studium sollen die Junglehrer eine Testphase durchlaufen, während der sie von ihrer Pädagogischen Hochschule oder Universität begleitet werden. Um eine Festanstellung als Lehrer zu erhalten, muss nach der Testphase noch ein Masterstudium absolviert werden. Damit die Ausbildung aber nicht allzu lange dauert, soll es möglich sein, das Masterstudium auch neben dem Lehrerberuf zu absolvieren. Fraglich bleibt allerdings, wie Lehrer in dünn besiedelten Regionen parallel ein Studium an einer Universität oder Hochschule bewerkstelligen sollen.
Während aus einigen Unis kritische Stimmen zu diesem neuen Ausbildungsgang zu hören sind, hat die Uni Innsbruck die Initiative ergriffen und ein Studium vorgestellt, das für Pädagogen vom Kindergarten bis zum Gymnasium geeignet sein soll. Dazu hat sie zunächst eine 16. Fakultät geschaffen. In enger Kooperation mit der PH Tirol, der Privaten PH Tirol, der PH Vorarlberg und der Bakip (Bundesanstalten für Kindergartenpädagogik) soll das gemeinsame Studienangebot abgestimmt und in die Tat umgesetzt werden. Die einzelnen Entwicklungsschritte wurden bereits in einer Leistungsvereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium fixiert. Drei Jahre sind vorgesehen, um dieses ehrgeizige Projekt umzusetzen und die Lehrerausbildung in Westösterreich auf eine neue Stufe zu stellen.
Ob es in Innsbruck bei dieser vertieften Kooperation zwischen Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Bakip bleibt, ist noch nicht sicher. Es wird auch in Betracht gezogen, die gesamte Ausbildung an einer einzigen neuen Institution zu konzentrieren.
Wer Interesse daran hat, am 19. und 20. April an einer zweitägigen Tagung an der Uni Wien rund um das Thema „Sackgassen der Bildungsreform“ teilzunehmen, kann sich noch bis zum 31. März unter sackgassen.bildungsreform@univie.ac.at anmelden.