
Ein österreichischer „Wissenschaftstag“ an der Saigon University in Ho-Chi-Minh-Stadt war der Schlusspunkt zum dreitägigen Staatsbesuch von Bundespräsident Heinz Fischer in Vietnam. Ziel war die Vertiefung der Zusammenarbeit vietnamesischer und österreichischer Hochschuleinrichtungen – der Studentenaustausch und der „Bildungs-Export“ sollen künftig intensiviert werden.
Im Rahmen einer Forschungszusammenarbeit sollen über Ausschreibungsverfahren Projekte gefunden werden, die dann gemeinsam abgewickelt werden. Das erklärte Friedrich Faulhammer vom Wissenschaftsministerium gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Eine Kooperation der beiden Länder besteht bereits über das ASEA-UNINET, einem Netzwerk österreichischer und südostasiatischer Unis, sowie im Rahmen des EU-geförderten SEA-EU-NET (Southeastasia-EU-Net), durch das eine Plattform für den Austausch von Forschern aus Südostasien und Europa etabliert und der politische Dialog zwischen den beiden Regionen gestärkt wird. Der Studentenaustausch läuft hauptsächlich über den Österreichischen Austauschdienst (OEAD), wobei das Interesse derzeit Medienberichten zufolge eher einseitig ist: Die vietnamesische Regierung ist demnach an der Finanzierung von Doktorandenstudien in Österreich beteiligt, in der Hoffnung, dass die auf diese Weise geförderten Studenten nach Abschluss des Studiums wieder in die Heimat zurückkehren und ihr Können dort umsetzen.
Nun soll auch in Österreich das Interesse für den asiatischen Raum geweckt werden, zum Beispiel mit Auslandssemestern. Die Sprachbarriere sollte dabei kein Hindernis sein: An vielen Universitäten Asiens werden bereits Studienprogramme auf Englisch angeboten. Weitere Zusammenarbeitsfelder in Wissenschaft und Forschung bestehen laut APA auf EU-Ebene. Die Zahl vietnamesischer Studierender in Österreich steigt, derzeit sind es laut Faulhammer an Universitäten und Fachhochschulen 112 Studenten. Eine besondere Position hat die Fachhochschule Krems inne, die bereits seit sieben Jahren in Vietnam Studienprogramme mit Bachelor- und Masterabschluss in den Bereichen Tourismus, Unternehmungsführung und E-Business anbietet. Als „Bildungs-Export“ werden dort in adaptierter Form jene Studien angeboten, die auch in Krems am Lehrplan stehen. Laut Geschäftsführer Heinz Boyer gibt es in Vietnam derzeit etwa 100 Germanistik-Studenten, die das Programm sogar auf Deutsch absolvieren können.