
Trotz einer fehlenden Quotenregelung ist die Frauenquote an der Medizinuni Innsbruck gestiegen.
An der medizinischen Universität in Innsbruck gibt es Zulassungsbeschränkungen, allerdings keine Frauenquote, dennoch ist die Zahl der weiblichen Studierenden in der letzten Zeit gestiegen. Ein ausführlicher Bericht der Tiroler Tageszeitung beleuchtete jetzt die Zugangssituation für das Studium an der Med-Uni Innsbruck: Derzeit stehen 430 Studienplätze für die Human-, die Zahn- und die Molekulare Medizin zur Verfügung. Für das 2011 neu geschaffene Fach Molekulare-Medizin gilt die Quotenregelung allerdings nicht.
Von den 360 Studienplätzen in der Humanmedizin und den 40 in der Zahnmedizin stehen jeweils 75 Prozent den einheimischen Studenten zur Verfügung, wobei auch die Südtiroler, Liechtensteiner und Luxemburger Studienbewerber „eingemeindet“ wurden. Zwanzig Prozent der Studienplätze gehen an Studenten aus dem europäischen Ausland, hier stellen die Deutschen mit 96 % den Löwenanteil. Die restlichen fünf Prozent sind für Bewerber aus Ländern außerhalb der EU reserviert.
Geschlechterneutralität ist nicht gegeben
Sorge bereitet der Zulassungstest insofern, als er nicht geschlechterneutral zu sein scheint. Dem versuchte man durch Probetests an Tiroler, Vorarlberger und Südtiroler Schulen zu begegnen. So sollten die Schülerinnen und Schüler besser auf das Auswahlverfahren vorbereitet werden. Offenbar hatte es Erfolg. In den vergangenen Jahren konnte ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Studenten erreicht werden. Und derzeit ist die Frauenquote sogar gestiegen.
Auch an der Medizin-Uni Wien zeigt die genderspezifische Auswertung des Aufnahmetests die gewünschte Wirkung. Hier gingen von den 740 freien Studienplätzen immerhin 56 Prozent an weibliche Bewerber. Es hatten sich 4.370 BewerberInnen um die Studienplätze beworben und am Eignungstest am 6. Juli in der Messe Wien teilgenommen.
Allerdings ist das Wiener Verfahren nicht ohne Kritik geblieben. Nach einem von der ÖH in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten entspricht es nicht den rechtlichen Vorgaben. Momentan arbeiten die drei österreichischen Medizin-Unis derzeit gemeinsam an einem einheitlichen Auswahlverfahren, dem sich auch die Medizin-Uni Graz, die bisher ein anderes Auswahlverfahren nutzt, anschließen wird. Federführend ist als externer Experte der Leiter des Arbeitsbereichs Psychologische Methodik an der Universität Graz. Der zu erarbeitende Test soll seinen Worten zu folge fair gegenüber den verschieden Gruppierungen sein.