
Die Universität Innsbruck bietet ab dem Wintersemester ein neues berufsbegleitendes Studienangebot im Bereich der Sexualberatung und Sexualtherapie an.
In Österreich gab es bisher keine universitären Angebote mit Sexualität als Forschungsgebiet. Die Universität Innsbruck bildet mit Beginn des Wintersemesters in einem neuen Studium Fachpersonal im Bereich der Beratung und Psychotherapie aus.
Die menschliche Sexualität ist zwar ein wichtiges Studien- und Forschungsgebiet, wurde allerdings bisher noch nicht an den österreichischen Universitäten im Rahmen eines Studiengangs angeboten. Selbst die Lehrpläne der verschiedensten Studienrichtungen weisen hier massive Defizite auf. Aufgrund dessen scheint das neue Studienangebot der Universität Innsbruck von hoher Relevanz zu sein.
Das neue Studienangebot spricht vor allem Fachpersonen an, die mit Menschen arbeiten, deren sexuelles Verhalten und Erleben beeinträchtigt ist. Aus den Erfahrungen geht hervor, dass ausbleibende oder zu späte und unzureichende Behandlung dieser Patientengruppen individuelles und familiäres Leiden verstärkt oder verlängert. So werden nicht selten Störungen verschlimmert und psychosomatische Folgeerkrankungen in Kauf genommen.
Patienten mit einer Sexualstörung sind auf Fachpersonal angewiesen, welches eine diagnostische und therapeutische Kompetenz aufweist. So müssen Personen, die in diesem Berufsfeld arbeiten wollen, neben einem abgeschlossenen Studium auch Beratungs- bzw. Therapieerfahrungen mitbringen. Dies ist notwendig, um entsprechende Hilfestellung leisten zu können.
Insgesamt dauert das neue Studienprogramm vier bzw. sechs Semester und ist berufsbegleitend organisiert. Im viersemestrigen Grundlehrgang sind die Themenschwerpunkte: sexualmedizinische und therapeutische Grundlagen, Beratung und Behandlung, Konzepte der Diagnostik sowie Hilfestellungen bei der Begleitung von Menschen mit besonderen sexuellen Fragestellungen. Nach den vier Semestern erhalten die Absolventen einen universitären Abschluss als Akademischer Experte bzw. Akademische Expertin.
Im darauffolgenden zweisemestrigen Aufbaumodul, welches einen klinischen Schwerpunkt aufweist, werden den Studenten Erkenntnisse der Integrativen Sexualtherapie vermittelt. Danach müssen die Studenten eine wissenschaftliche Abschlussarbeit verfassen und erhalten ihren Master in Sexualtherapie.