
In den nächsten zehn Jahren werden in Oberösterreich jährlich etwa 180 Jungärzte gebraucht, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Doch an den österreichischen medizinischen Universitäten studieren nur halb so viele Studenten aus Oberösterreich. Sie können die altersbedingt ausscheidenden Ärzte, die heute im Durchschnitt 54 Jahre alt sind, kaum zur Hälfte ersetzen.
Die Lösung des Problems wird darin gesehen, dass Linz endlich eine Medizin-Uni bekommt. Das ist ein Anliegen der Vertreter des Landes ebenso wie der Stadt Linz, der Medizinischen Gesellschaft und der Ärztekammer, dazu kommt noch die massive Unterstützung durch die Oberösterreichischen Nachrichten, die die Initiative „Ärzte für Oberösterreich“ ins Leben gerufen haben und inzwischen über 135.000 Unterschriften zur Unterstützung gesammelt haben. Bis Ostern konnten sich die Leser an der Aktion beteiligen. Die Unterschriften wurden jetzt an Gesundheitsminister Alois Stöger und an Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle übergeben.
Auch Albert Kröpfl, Präsident der Medizinischen Gesellschaft, ist vom Ergebnis der Initiative beeindruckt und unterstützt sie. Er meint, dass Wien jetzt reagieren müsse. Die Experten aus Oberösterreich setzen vor allem auf die Variante, die Medizin-Uni an die Kepler-Universität anzugliedern und so Synergieeffekte zu nutzen. Die Linzer Medizin-Uni könnte mit 50 Studierenden starten und im Endausbau nach einem Jahrzehnt etwa 300 Erstsemestrige pro Jahr aufnehmen. Auch um die Finanzierung dieses Projektes haben sich die Experten gekümmert und dem zuständigen Ministerium ein Konzept zur Vorfinanzierung vorgelegt, wie Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) bestätigte.
Die OÖNachrichten-Initiative zeigt, dass sich Oberösterreich Sorgen um den medizinischen Nachwuchs macht und die Einrichtung einer Medizin-Uni in Linz ein breit getragenes Anliegen ist. Mit dieser Einrichtung ist die Hoffnung verbunden, dass es einheimischen Studenten so leichter gemacht wird, ein Medizinstudium zu ergreifen. Sie müssen dazu nicht mehr nach Wien, Salzburg und Innsbruck, den bereits etablierten medizinischen Fakultäten in Österreich, „auswandern“. Die Linzer Medizinstudenten und Medizinstudenten könnten auf Jahre hinaus ihr Auskommen in Oberösterreich finden.