
Der öffentliche Dienst zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern, wie eine aktuelle Umfrage der Vereinigung der Absolventen an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) zeigt.
Später einmal als Beamter arbeiten – das wollen nach einer aktuellen Umfrage der Vereinigung der Absolventen an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) 30 Prozent der Uni-Absolventen. Besonders wichtig für die Karriere sehen die Absolventen allerdings eine gute Work-Life-Balance an.
In der Umfrage wurde deutlich, dass nicht nur Stellen im öffentlichen Dienst für die Absolventen attraktiv sind, sondern auch Positionen in den Bereichen Management, Beratung, Wirtschaftsprüfung und Buchhaltung. Auch können sich die zukünftigen Berufstätigen einen Job in Forschung und Lehre vorstellen. Die Baubranche und andere Bereiche der Industrie waren bei den Absolventen hingegen weniger beliebt.
Work-Life-Balance wird immer wichtiger
Allerdings ist das oberste Ziel für viele Absolventen nicht das Erreichen einer gehobenen Führungsposition, sondern eine ausgewogene Work-Life-Balance. Gut zwei Drittel der Befragten gaben dies als Ziel der beruflichen Entwicklung an.
Zudem wurde aus der Umfrage ersichtlich, dass 48 Prozent der Studenten eine intellektuelle Herausforderung in ihrem Job suchen. Für 37 Prozent der Befragten ist ein sicherer und beständiger Job von äußerster Wichtigkeit. Ziele wie „Führungskraft mit leitender Position“ oder auch „selbstständig und unabhängig“ geraten immer mehr in den Hintergrund bei den Absolventen. Zum „Fachexperten“ hochsteigen oder „unternehmerisch kreativ sein“- das wollen nur noch wenige. So streben eine internationale Laufbahn nur noch 17 Prozent an.
Arbeiten in einem Großkonzern ist bei den meisten Uni-Absolventen auch Fehlanzeige. Lediglich 30 Prozent wollen in einer Firma mit einem Personalstand von mehr als 500 Angestellten arbeiten. Der Großteil der Befragten gab an, dass sie sich einen Job in einem Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern wünschen. 30 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen sogar in einem Betrieb mit weniger als 100 Berufstätigen arbeiten.
Absolventen in Österreich weniger karriereorientiert?
Doch Experten warnen bereits vor den Folgen einer solchen Einstellung: Sie sind der Auffassung, dass der Wohlstand langfristig nur mit Leistung aufrechtzuerhalten ist. Sie sehen in der derzeitigen Einstellung der Universitätsabsolventen ein „massives gesellschaftliches Problem“. So wachse in anderen Ländern eine karriereorientierte und gut ausgebildete Jugend heran, Österreich hingegen schalte einen Gang herunter. Die Experten warnen davor, sich auf seiner derzeitigen Position auszuruhen.
Branchen wie die Industrie müssten hingen attraktiver für den Nachwuchs gemacht werden. Laut den Experten sollen sich die Unternehmen mehr bemühen, attraktiver auf potenzielle Arbeitnehmer zu wirken, insbesondere bei der Jugend.