
Als Forschungsstandort hat Österreich derzeit schlechte Karten. Wissenschaftler gehen lieber in die USA oder nach Großbritannien, selbst Schweden und die Schweiz waren laut einer Umfrage attraktiver.
Das Projekt MORE (Mobility of Researchers in Europe) von der Europäischen Kommission führte unter 4.500 europäischen Forschern eine Umfrage zu deren Mobilität durch. Dabei stellte sich heraus, dass gut ein Viertel der Befragten gerne in den USA arbeiten würde. In Großbritannien halten 16 Prozent die Gegebenheiten für so gut, dass sie dort arbeiten würden und jeder Zehnte würde sich für Deutschland entscheiden. Österreich hingegen ist bei Forschern wenig interessant, das Land schaffte es nicht einmal unter die Top 10 und wurde sogar von Schweden, der Schweiz und den Niederlanden überholt. Allerdings steigert sich die Attraktivität Österreichs der Studie zufolge, wenn die Wissenschaftler hier schon einmal praktische Erfahrungen sammeln konnten.
Ebenfalls wurde die durchschnittliche Mobilität der Forscher im Rahmen der Studie untersucht. Danach haben 56 Prozent der Befragten schon einmal mehr als drei Monate in einem anderen Land gearbeitet. Dabei wurde das Land, in dem sie ihren höchsten Abschluss erreicht haben, nicht als anderes Land angesehen. In Österreich lag der Durchschnitt bei nur 51 Prozent. Damit wurden hier vergleichbare Werte mit Deutschland (50 Prozent) und Großbritannien erreicht, wo 49 Prozent angaben, mobil zu sein. Im Gegensatz dazu zieht es 70 Prozent der portugiesischen und 73 Prozent der griechischen Forscher ins Ausland.
Die Forscher, die einen Auslandsaufenthalt bereits einmal absolviert haben, sind größtenteils männlich (65 Prozent). Etwa ein Drittel der Befragten haben schon während des Studiums einmal im Ausland gearbeitet. Bei den Arbeitskräften, die weniger mobil waren, konnten nur 22 Prozent einen Auslandsaufenthalt während des Studiums vorweisen.
Warum Österreich so wenig interessant für mobile Forscher sei, war eine weitere Frage, die gestellt wurde. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Arbeitsangebote lediglich befristet seien. Dieser Wert liegt in der übrigen EU bei nur einem Drittel. Auch die Vollzeitbeschäftigung liegt in Österreich mit vier Fünftel unter dem EU-Durchschnitt von 92 Prozent.
Finanzielle Aspekte, sowie die Furcht vor dem Verlust des privaten sozialen Netzwerks spielen dagegen eine geringere Rolle. Allerdings achten Forscher auf die Infrastruktur für die Forschung und ob sie mit Experten zusammenarbeiten können. Auch Karrierechancen werden als wichtig eingestuft.